Fahrzeug des Monats
Mai 2018
Kleinlöschfahrzeug Logistik mit Elektroantrieb (KLF-L)
Einsatzfahrzeug der Betriebsfeuerwehr Linz AG
Standort: Feuerwache Fernheizkraftwerk-Mitte, Nebingerstraße 1, Linz (Oberösterreich)
Technische Daten
Fahrgestell (Hersteller) |
Mercedes-Benz |
Typ |
Sprinter 516 CDI |
Elektroantrieb (Umrüstung) |
Kreisel Electric GmbH u. Co. KG, |
Antriebsart/Radformel |
4x2 |
Höchstgeschwindigkeit |
ca. 120 km/h |
Abmessungen |
7,45 m (L) x 2,22 m (B) x 3,30 m (H) |
Radstand |
4,33 m |
zul. Gesamtgewicht |
5,3 t |
Ausbau/ Ausrüstung |
Rosenbauer AG, Leonding (Oberösterreich) |
Besatzung |
1/6 (Staffel) |
Baujahr/Indienststellung |
2018 |
Wissenswertes:
Geht es nach dem Wunsch der Bundesregierung, dann sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen rollen. Doch die Elektromobilität kommt nur langsam in Schwung. Fachleute bezweifeln daher, dass dieses Ziel zu erreichen sein wird. Neben einigen Unternehmen sind es hauptsächlich die Kommunen, die eine Vorreiterfunktion auf dem Weg in die Mobilität der Zukunft übernehmen. Sie verstehen die Umrüstung ihrer Fahrzeugflotten als Beitrag zum Klimaschutz. So hat die Stadt München erst im November vergangenen Jahres 14 VW eGolf für ihre Berufsfeuerwehr beschafft, die in erster Linie zur Erledigung von Dienstfahrten innerhalb des Stadtgebietes vorgesehen sind.
Drei innovative Unternehmen verfolgen gemeinsame Vision
Europas erstes vollausgestattetes taktisches Feuerwehreinsatzfahrzeug ist allerdings in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz (rd. 203.000 Einwohner) unterwegs. Die Betriebsfeuerwehr der Linz AG hat das Kleinlöschfahrzeug-Logistik im April 2018 in Dienst gestellt. Doch bis dahin war es ein langer Weg. Um die Vision umzusetzen schloss sich die Linz AG, größte städtische Gesellschaft und unter anderem für die Energieversorgung zuständig, mit zwei weiteren innovativen oberösterreichischen Unternehmen zusammen: Der Rosenbauer International AG, als weltweit führenden Hersteller für Feuerwehrtechnik, und Kreisel Electric, einem aufstrebenden Startup von Akkumulatoren und Entwickler von E-Mobilitätsprojekten. Markus Kreisel, einer der Geschäftsführer, ist davon überzeug: „Feuerwehrautos sind für den Elektroantrieb ein idealer Anwendungsbereich. In vielen Fällen müssen sie nur kurze Strecken zurücklegen, und das Aufladen kann zwischen den Einsätzen erfolgen.“
Innovatives Thermomanagement
Ein Mercedes-Benz Sprinter 516 CDI bildet die Basis für das E-Einsatzfahrzeug der Betriebsfeuerwehr Linz AG. Vier Kreisel-Electric-Akkupacks dienen dem 120 Kilowatt starken Elektromotor als Energiequelle. Für deren hohe Effizienz sorgt ein innovatives Thermomanagement. Die Zellen werden dazu mit einer Spezialflüssigkeit umspült, die im Akkuinneren eine konstante „Wohlfühl-Temperatur“ garantiert. Außerdem sorgt eine spezielle Verbindungstechnik mit Lasereinsatz für minimale Innenwiderstände und somit eine höhere Ladeleistung. Die Gesamtbatterie-Kapazität von 86 kWh reiche bedenkenlos für alle Einsatzfahrten des Sprinters aus, sagt Kreisel. „Trotz des erheblichen Gewichtes“, allein die Akkus bringen 620 Kilogramm auf die Waage, „kann von einer Reichweite von 160 Kilometern ausgegangen werden!“ Mit einem Schnellladegerät sind die Akkus in knapp eineinhalb Stunden wieder aufgeladen. Die Linz AG investierte für die Umrüstung des Fahrzeugs etwa 100.000 Euro.
Hochdrucklöschsystem an Bord
Das neue Einsatzfahrzeug der Betriebsfeuerwehr Linz AG ist ein Kleinlöschfahrzeug-Logistik (KLF-L) von Rosenbauer. Im Rahmen ihrer Baureihe Compact Line bieten die Österreicher das Auto in ähnlicher Form als Tragkraftspritzenfahrzeug-Logistik (TSF-L) für den deutschen Markt an. Der Aufbau in bewährter Alu-Profil-Sandwichbauweise besteht aus einem vorderen Geräteraum mit Rollladenverschlüssen zu beiden Seiten und einer hinteren Ladefläche, auf der vier Rollcontainer Platz haben. Sie werden an Spezialschienen verzurrt, die in den Seitenwänden integriert sind. Am Heck gibt es eine Ladebordwand von Palfinger mit einer Hubkraft von 750 Kilogramm. Zum KLF-L der Linzer gehören die Ausrüstungssätze „Tragkraftspritze“ und „Strom“. Außerdem hat das Fahrzeug das Hochdrucklöschsystem „UHPS“ von Rosenbauer mit 100 Liter Wassertank an Bord. 100 Bar Druck erzeugen einen feinen Wassernebel, der einen schnellen Löscherfolg garantiert.
Alle vier bis fünf Tage im Einsatz
70 Feuerwehrleute sorgen bei der Linz AG für die Sicherheit der Mitarbeiter. Zum Fuhrpark der Betriebsfeuerwehr gehören neben dem neuen KLF-L in E-Ausführung zwei Löschfahrzeuge mit Bergeausrüstung, davon eines mit Allradantrieb, ein weiteres Kleinlöschfahrzeug, zwei Tragkraftspritzenanhänger mit Gruppenausrüstung, ein Anhänger mit aufgebautem Wasserwerfer, Motorschlauchboot, Arbeitsboot und zwei Transportanhänger. Im vergangenen Jahr war die Betriebsfeuerwehr im Schnitt alle vier bis fünf Tage im Einsatz. Sie rückte zu 51 Bränden, 22 Technischen Hilfeleistungen und zwölf Taucheinsätzen aus. (Redaktion: kfv-herford.de)
-Vo-
Das Kleinlöschfahrzeug-Logistik der Betriebsfeuerwehr Linz AG gilt als Europas erstes vollausgerüstetes
Feuerwehr-Einsatzfahrzeug mit Elektroantrieb. (Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)
Es kommt aus der Baureihe Compact Line von Rosenbauer. Im hinteren Geräteraum haben bis zu vier
Rollcontainer Platz, die mittels Ladebordwand bequem auf- und abgeladen werden können.
(Foto: Rosenbauer International AG, Leonding/Österreich)
Akku-Spezialist Kreisel Electric verwandelt den Mercedes-Benz Sprinter in ein E-Mobil.
(Foto: Kreisel Electric, Rainbach/Österreich)
Der elektrische Antriebsstrang mit vier Kreisel-Electric-Akkupacks wird
in die Bodengruppe integriert. (Foto: Kreisel Electric, Rainbach/Österreich)
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